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Holger Köhler und ich hatten uns im August 2016 bei der Garmin Challenge
Denmark für diese, erstmals ausgetragene, Challenge Family The Championship
qualifiziert. Die An- und Abreise mit gut 1000km verlief sehr gut und die
Unterkunft im x-bionic sphere ließ kaum Wünsche offen. Das ganze Wochenende
war geprägt durch hohe Temperaturen und stickiger Luft, was uns leider auch
nachts ein wenig den Schlaf geraubt hat. In diesem Mega-Resort fühlte man
sich wie in einer Art Paralleluniversum, alles ein bisschen irreal, überall
nur verrückte Sportler und die reale Welt war für ein paar Tage völlig
ausgeblendet. Immer wieder fragten wir uns ob wir hier richtig sind ?! Beim
Einchecken der Räder waren wir sehr beeindruckt von der professionellen
Ausstattung der Teilnehmer. Die sahen schon alle ziemlich schnell aus. Bei
der Pasta-Party sahen wir dann zum Glück noch ein Gruppe aus Irland. Die
fröhlichen Jungs von der grünen Insel waren uns sofort sympathisch, die
waren nämlich nicht ganz so austrainiert wie all die anderen „Heißkisten“
und zischten sich ein paar Bierchen weg.

Der Wettkampftag begann um 09:00 Uhr mit dem Start der Profis. Holger Köhler
war um 09:50 Uhr an der Reihe und mein Start war um 10:20 Uhr.

Beim Schwimmen war ich zu Beginn doch sehr nervös und brauchte gute 10-15min
bis ich mich beruhigt hatte. Irgendwie bekam ich schlecht Luft und konnte
mich nur schwer orientieren, da man in der braunen Donau die ausgestreckte
Hand nicht sehen konnte. Nach der Wende kam ich dann in meinen Rhythmus und
merkte, dass ich wieder Schwimmer überholen konnte. Die Schwimmzeit war mit
ca. 34min eher durchschnittlich, aber noch absolut im Rahmen meiner
Möglichkeiten. Beim Ausstieg ging es über einen Damm dann recht steil eine
lange Rampe hinunter. Es war (mittlerweile) tierisch glatt auf dem Teppich
und ich hatte Mühe nicht zu stürzen. In der Wechselzone ereignete sich dann
ein kleines Drama. Mein Wechselbeutel war leider nicht mehr an seiner
Stelle. Offensichtlich hatte ein anderer Teilnehmer diesen fälschlicherweise
genommen aber leider nicht wieder an die richtige Stelle zurück gehängt.
Auch die herbeigerufenen Volunteers waren leider ziemlich ratlos und wenig
hilfreich. Ich habe mich dumm und dämlich gesucht und den Beutel dann, nach
einer gefühlten Ewigkeit, tatsächlich an einer komplett anderen Stelle
gefunden. Die ganze Aktion hat mich sicherlich ca. 3min und einige Nerven
gekostet. Danach war die Wettkampfstimmung erst einmal dahin und ich hatte
auch Mühe den Neo in den Beutel zu bringen. Ziemlich angefressen ging es
dann aufs Rad.

Der Radkurs ist flach und theoretisch auch verdammt schnell. Leider glich
der Straßenbelag zu Beginn eher einer Buckelpiste und so verabschiedete sich
dann natürlich bei einer Bodenwelle direkt meine Trinkflasche mit meiner
bewährten Sponser Verpflegung. Eine Flasche hatte ich zum Glück noch in
meinem Trinksystem und so musste ich halt auf das angebotene ISO
zurückgreifen. Ich machte mir nicht allzu viele Gedanken darüber, dies
sollte sich dann aber im Verlauf des Rennens noch rächen. Ich fand auf dem
Rad sehr schnell einen guten Rhythmus und wieder in den Wettkampf. Jetzt
machte es auch richtig Spaß. Nach ca. 30km veränderte sich dann für ca. 15km
schlagartig der Bodenbelag ins absolut negative. Es ging hoch auf einen
Damm, ein Schlagloch folgte dem anderen. Naja, meine Flasche konnte ich ja
nicht mehr verlieren aber so richtig weltmeisterlich fand ich diesen
Abschnitt nicht. Der Rückweg verlief dann zunächst ohne nennenswerte
Ereignisse. Allerdings merkte ich ab ca. km65, dass mein Magen unruhig
wurde. Ich stieg also auf Wasser um, allerdings konnte ich mein Gel für die
letzte Radstunde nicht mehr essen. Mir war jetzt schon recht übel. Offenbar
vertrug ich das ISO vom Veranstalter nicht so gut.

Der Wechsel zu den Laufschuhen verlief ohne Probleme, sogar der
Wechselbeutel war da, wie schön. Der Laufkurs hatte so seine Tücken:
Ständig wechselnder Untergrund (Pferderennbahn, Rasen, Asphalt). Zusätzlich
ging es in jeder Runde einen kurzen Stich zum Damm hoch, der es im Verlaufe
des Rennens wirklich in sich hatte.

Zu Beginn ging es nur sehr schwer und ich hatte das Gefühl, das in der
stickigen Luft der Sauerstoff fehlte. Die ersten beiden km hab ich mir dann
mal im moderaten Tempo „zum reinkommen“ zugestanden. Leider wurde es aber
nicht besser und ich hab richtig gelitten. Die Hitze in Kombination mit
meinem nervösen Magen drückten auf den Kilometerschnitt, Frust machte sich
breit. Ich hab mir dann doch noch zwei Gels reingezwungen und siehe da, ich
bekam noch mal eine gute Phase von ca. 5-6km, in denen ich wieder bessere
Zeiten lief. Leider war aber ab km16 völlig die Luft raus. Ich hab an „jeder“
Wasserstelle getrunken und versucht meinen Körper mit Schwämmen
runterzukühlen. Als ich merkte, dass auch die Sub5 nicht mehr zu machen war,
hab ich austrudeln lassen und auf der letzten Runde die freundlichen Helfer
mit einem „High Five“ abgeklatscht.

Im Ziel hätte ich mir dann fast das Zielfoto versaut, da mein Mageninhalt
unbedingt „raus“ wollte. Aber alles reine Körperbeherrschung...Bin dann auch
sofort zum Medi-Zelt abgedreht und hab den Handshake verpasst. Das Mädel mit
den Medaillen ist dann noch hinter mir hergerannt, damit ich auch meine
wohlverdiente Anerkennung bekam. Es war mir ziemlich „Schnurz“, ich wollte
nur noch in den Schatten und unter eine kalte Dusche. Mein ganzer Körper war
total überhitzt.

Ich hab im Ziel diesmal außergewöhnlich lange gebraucht, um wieder fit zu
werden. Unbegreiflich, wie die anderen Finisher sich jetzt in der
Mittagssonne das warme Essen (Schnitzel, Pommes, Lasagne, etc.) reinziehen
konnten. Ich konnte erst abends gegen 21:00 Uhr wieder etwas essen.

Das Ergebnis: 18. Platz AK 45, und eine Zeit von 5:01...Ich hatte zwar mehr
erwartet aber so richtig unzufrieden bin ich nicht. Es war, mit all diesen
Umständen, meine härteste Mitteldistanz bisher. Ich bin an meine Grenzen
gegangen und kann mir nichts vorwerfen.

Herzlichen Glückwunsch an dieser Stelle an meinen Teamkollegen Holger
Köhler, der sich bei dieser Hitze bravourös ins Ziel gekämpft hat. Er hatte
eine sehr schwierige Vorbereitung mit vielen Verletzungen und war sicher
nicht topfit an den Start gegangen. Es hat sehr viel Spaß gemacht, dieses
tolle Wochenende zusammen mit dir in der Slowakei zu verbringen. In drei
Wochen rocken wir gemeinsam die Challenge Poznań und hauen dann halt dort
einen raus !!! Die sollen sich schon mal warm anziehen...

Vielen Dank an alle, die mir/uns die Daumen gedrückt haben Tri-Cops
Warstein

Herzlichen Dank auch an Sponser, Airofin Athletic, CEP Deutschland und
Fachhochschule Südwestfalen.